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Wenn das Kind keine Regeln kennt

„Neue“ Super Eltern, die keine Fehler machen (wollen)

Einige Eltern versuchen ihre Kinder nach (neusten) Wissenschaft, Forschung und Untersuchungen zu erziehen oder nutzen für alles und vieles, das Internet. Gar Social-Media wird bei einigen Eltern regelmäßig geprüft, um ihr Kind ja nicht falsch zu erziehen. Aber meist passiert das Gegenteil. So versuchen diese, alles besser machen zu wollen, also alles von „früher“ auf keinen Fall umzusetzen. Selbst wenn das Kind die Eltern schlägt, versuchen Eltern es mit Liebe zu überschütten, um damit signalisieren zu wollen, „das war nicht richtig, dass du mich geschlagen/gezwickt u.ä. hast“. Selbst die stille Treppe, die damals aus einem TV-Format entsprungen ist, sehen einige „Super Eltern“ als falsch an. Eigentlich signalisiert jede:r damit seinem Kind nur, es gibt in dieser Welt keine Regeln.

Das Kind „muss“ nicht und einige Kinder dürfen ihren Tag selbst bestimmen, ansonst wird eben geschrien, geweint oder auf dem Boden herumgetrampelt, bis das Kind schlussendlich seinen Willen durchsetzt. Die Eltern dann überfordert, ratlos oder willens die Influencerin zu folgen, scrollen, suchen, die es bestimmt besser weiß. Aber auf keinen Fall mit negativ behafteten Wörtern oder Aufforderungen dem Kind gegenüber. Und alle, die das nicht so umsetzen, haben ja schlussendlich keine Ahnung. Ich beobachte, wie viele Kinder keine Grenzen oder Regeln mehr kennen und musste immer öfter miterleben, wie Lehrer:innen versuchen müssen, diese unliebsame Aufgabe zu übernehmen.

Aber Kinder benötigen Grenzen und ja, ebenso Regeln.

Die meisten Eltern wollen es ohnehin besser machen als aus der eigenen Kindheit. Das mag in manchen Punkten sicherlich gut sein, aber wussten nicht Oma und Opas die besten Tipps und Heilmittel? Also größtenteils ist nicht alles schlecht aus dieser Zeit und unsere Welt sowie Demokratie benötigt Struktur, Grenzen und Regeln, ebenfalls in der Erziehung. Ein Ratschlag für ein paar „super Eltern“ für die Erziehung, verboten. Aber alles lässt sich nicht mit Liebe aufwiegen oder gar begrenzen. So traurig dies vielleicht ist, denn ein Kind klaut gar mal und dann kann die Polizei das Kind nicht in den Arm nehmen, um die Herzlichkeit der Gesellschaft zum Ausdruck bringen zu wollen. Glaubt mir, es gäbe einige Eltern, die diese Rolle so übernehmen würden oder wieder mit dem Liebe-Aspekt, „ich liebe dich, aber das war nicht richtig“. Ich wurde letztens von einer engen Freundin angerufen, der es so erging, das Kind hatte geklaut und sie bat mich um Rat. Achtung liebe „super Eltern“ mein Ratschlag war eindeutig, ein klärendes Gespräch und Konsequenzen oder eine Strafe. Wie dies dann aussehen mag, das Entscheiden schlussendlich die Eltern. Sie war dankbar, ich konnte ihr aus meiner Erfahrung berichten und damit eine Entscheidungshilfe mit an die Hand geben.

Keine Regeln, Grenzen oder Konsequenzen funktioniert nicht

Das kann auf Dauer leider nicht funktionieren. Stelle dir nur mal vor, was unser Gesetz wäre, wenn es so gar keine Strafen gäbe, ein absolutes Chaos und keiner würde Grenzen oder Regeln ernst nehmen. Denn auf Liebe oder guten Willen kann hier ungünstigerweise nicht gesetzt werden.

Klar, bei einigen „super Eltern“ gibt es gewisse Regeln, „du musst nicht aufessen“, „du musst nicht aufräumen, wenn du nicht willst“, „du darfst alles anfassen und entdecken, was du möchtest – auch wenn wir zu Besuch sind“. Eine tolle Lösung oder gar super Regeln, nicht wahr? Natürlich nur im Sinne der „super Eltern“, nicht nur die Gesellschaft leidet in gewisser Art und Weise dann unter solchen Kindern. Jedoch sind solche Eltern meist super in der Umsetzung ihrer „keine Regeln/Grenzen Erziehung“ und dem daraus resultierenden Egoismus. Teilweise isolieren sich solche „super Eltern“ dann in ihrer eigenen Welt, die ja richtig ist, in ihren Augen und verlieren immer mehr.

Ein Kind benötigt Struktur, Regeln sowie Grenzen und ebenso Konsequenzen aus Handlungen. Wir alle haben einen gewissen Alltag – Regeln, unter anderem gar auf der Arbeit, in unserer Gesellschaft und die Gesetze zeigen uns die Grenzen auf. Ansonsten müssen wir mit den Konsequenzen leben und nicht nur deshalb, benötigt es ein Kind ebenso. Kein Kind dieser Welt, kann in einer Seifenblase der Eltern gehegt, geschützt und isoliert werden, vor all dem schlechten. Spätestens in der Schule wird es teilweise auf harte Weise durch Mitschüler:innen ausgegrenzt, aufgezogen oder gar gemobbt. Wenn es keine Struktur, Regeln und Grenzen gelernt/erfahren hat. Das wäre dann durch Eltern nicht verhinderbar, ebenfalls nicht durch „super Eltern“. Da helfen dann leider keine Forschungen, Wissenschaften, neuste Untersuchungen oder gar Influencer:innen.

Ich war selbst Getrennt erziehender/Alleinerziehender Vater eines Kindes und kenne viele Momente der Verzweiflung. Habe aber nie irgendwelche Internetthesen als Erziehungsgrundlage genommen, sondern oft den gesunden Menschenverstand oder den persönlichen Austausch von anderen Eltern dabei umgesetzt. Die Herzlichkeit und Liebe kam hierbei selten zu kurz. Dieser Artikel ist allen „super Eltern“ gewidmet und einige davon sogar in meinem engeren Umfeld. Für mich gehören zur Erziehung zwei Menschen und deshalb ist im gesamten Artikel von „Eltern“ die Rede, enttäuschenderweise sehen oder umsetzen dies einige Alleinerziehende anders. Demnächst mein neuer Artikel: Das Kind möchte nicht mehr zum Vater.

» Dieser Artikel / diese Ausgabe, ist verfügbar bis zum 27.05.2029 «


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