Liebe letzte Generation – ein Kommentar

In ein paar Ausgaben der Podcast Show war die »Letzte Generation« öfter Thema; und eben das Klima, zuletzt in: Zwischen Liebe und Klima #kämpfen. Wie sich das ganze gewandelt hat, könnte etwas erschreckend wirken und die Meinung oder der „zivile Ungehorsam“ mittlerweile schon eine Straftat darstellt sowie hier der Bundesstaatsanwalt zuvor ermittelt. Es ist eben wie ein Schwarm oder in diesem Fall vielleicht „im Namen des Volkes“?

Das ganze „nur“ für das Klima, ja, es ist traurig und wirklich bitter. Dass zwar so viele für das Klima sind, aber alle eben mit dem Auto zur Arbeit müssen und da nervt die letzte Generation nur. Ich hatte auch in einer Ausgabe der Podcast Show gesagt, dass es wohl bessere Formen geben könnte oder dort, wo es die „Richtigen“ trifft. Bei dieser Meinung bleibe ich nach wie vor. Aber es ist wirklich tieftraurig, wie die Gesellschaft hierauf mittlerweile reagiert und agiert. Es könnte fast schon gesagt werden, willkommen, ihr seid die perfekten Zugbegleiter*innen. Denn dort ist diese Steigerung von Aggression und Körperverletzungen ebenso spürbar und aus diesem Ansichtspunkt kann ich euch so was von verstehen. „Wofür“?

Es zählt eben Wirtschaft, Wachstum und Geld und das lässt sich immer schwer mit dem Klima vereinbaren und da schwimmen auch die meisten mit. Da wären wir wieder beim Schwarm. Denn klar, die Flüge sind etwas rückläufig, aber trotzdem wollen sich viele ihren Urlaubsflug oder die Kreuzfahrt nicht nehmen lassen. Ja, gut, es ist schlecht für die Umwelt, aber was kann der/die Nutzer*in eben dafür, dass die so umweltschädlich sind. Außerdem fährt die Eisenbahn da eh nicht hin und wie könnte das Wasser besser erlebt werden, als mit einer Kreuzfahrt. Eben wie mit dem Kohle baggern, hier hängen einfach so viele Arbeitsplätze dran, klar verlegen »wir« dafür eine Autobahn und machen unzählige Dörfer dem Erdboden gleich. Wenn bei RWE jede*r seinen Arbeitsplatz bestreikt hätte, gäbe es Lützerath & Co noch. Aber das ist schon weit hergeholt, weil wo soll sonst der Strom herkommen, obendrein wird das mal ein ganz toller Badesee und schwupp wurde es wieder perfekt verpackt.

Meine CO₂-Bilanz kann sich sehen lassen, kein Auto (mehr, davor gemietetes E-Auto), in meinem bisherigen Leben nur zwei Flüge. Einkaufen mache ich seitdem zu Fuß oder mit dem Rad, sonst Car-Sharing. Sonst bin ich mit der Bahn unterwegs, aber dafür möchte ich mich nun nicht als den tollsten darstellen. Sondern aufzeigen, es ist eben (vieles) möglich, aber eine Vielzahl sind eben verwöhnt und bequem und das wird sich im Sinne des Schwarms auch so schnell nicht verändern. Außerdem, dort, wo ich wohne, gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, ist die in Mode geratene Aussage dazu.


Ihr schadet also den Menschen, die auf ihr heiliges Auto angewiesen sind und im Auto–Deutschland ist es eine Mischung aus Ehe und Lieblingsobjekt. Von dieser Zielgruppe kann also mehr oder weniger das wenigste Verständnis aufgebracht werden. Außer es geht um den Diesel-Skandal, da fühlen sich dann Betroffene auf einmal betrogen und wollen Schadensersatz, unabhängig vom Klima und den deutlich übertroffenen Schadstoffwerten. Denn gerade von den Autoposern, von denen es immer mehr gibt und die mit ihrem z. B. röhrenden Auspuff durch die Städte „crusen“ und hier nicht nur „geilen Sound verströmen“. Dafür gibt es natürlich überall (zu) wenig Kontrollen und Polizei. Aber Hauptsache es gibt eine neue Hass-Möglichkeit, ihr als letzte Generation. Das wäre doch so wie in autofreier Sonntag oder einer Autobahn Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h, was für ein Blödsinn. Denn alle müssen pünktlich zu ihrem Termin oder sind schwanger im Auto unterwegs. Klar, gibt es z. B. in Berlin viel ÖPNV, aber gerade in Zeiten vom 49,– € Ticket, wer will da schon dicht gepresst mit so Klimaschützern kuscheln.

Ich kann nur den Hut vor euch ziehen und es ist unglaublich welche Blessuren ihr auf euch nehmt, »nur« um den Klimaschutz besser in Szene zu setzen als – zur Zeit – Greenpeace. Über das Richtig oder falsch, lässt sich wie immer streiten und da hat natürlich jede*r seine eigene Meinung. Da wird eben schnell mal angenommen, dass ihr doch alle beschäftigungslos seid und alle anderen euch finanzieren und für »euch« arbeiten gehen. Dass dies schnell persönlich wird, dürfte klar sein, ihr seid eben Störer und wo hier noch das Gesetz richtig angewandt wird. Es ist wirklich fraglich im Sinne von Hausdurchsuchungen, Verurteilungen oder heftigen Griffen der Polizei (Bayerisches Landeskriminalamt – Offenbar Abhöraktion gegen „Letzte Generation“, Protest nach Abhöraktion gegen „Letzte Generation“). Ich kann nur sagen, ich bewundere euch, hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, mich euch anzuschließen. Aber diese »Bienen Hierarchie« ist für mich dann doch wieder so wirtschaftlich, altmodisch und nicht ganz passend. Und ich kann meinen Job, leider nicht so einfach aus einem Gefängnis praktizieren. So klatsche ich für euch auf meinem Balkon und wir haben gelernt, das bedeutet wirklich viel Anerkennung im schönen Deutschland. Es könnte der Eindruck entstehen, irgendwas läuft so prinzipiell völlig falsch, aber alle nutzen eben aus einem unbekannten Grund die »Schwarm-Intelligenz«.

Aber ganz im Ernst, viel Energie und Kraft auf das, was da noch kommt …


Meine Meinung würde sich nur ändern, wenn eure Werte nicht die Demokratie wären oder kriminelle Machenschaften vorhanden wären, davon gehe ich nun nicht aus …

Solche Artikel sind in unserer heutigen Zeit immer schwierig, deshalb äußern sich viele Stars und Influencer immer kaum zu solchen Themen und schwimmen meist im Sinne des Schwarms mit. Aber es dürfte bekannt sein, dass dies eben der Unterschied zu mir ist. Denn nicht nur in meinem Mutmacher spreche ich von Mutausbrüchen, deshalb ist dieser Artikel entstanden. Jede*r kann also halten von der »Letzten Generation« was er möchte, im Kern haben sie recht. Und das Einzige, was sich derzeit wirklich positiv verändert hat, ist eben das 49,– € Ticket, bei zu wenig Material (Zügen, Gleise …), aber auch gleich der Information, dass dieses nicht bei diesem Preis bleiben wird.

» Dieser Artikel / diese Ausgabe, ist verfügbar bis zum 21.06.2028 «


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