Ich bin ein Star, holt mich hier raus
Was für eine schöne Zugfahrt nach Alicante, da könnten sich andere Unternehmen etwas abschauen. Gerade, wenn es um Service geht. Jetzt bin ich hier und wer hätte es geahnt, in einem Hostel. Dies scheint wohl in Spanien ein neuer Trend zu werden, einfach Wohnungen als Hostel umzufunktionieren und dann die Zimmer zu vermieten. Der Bett & Frühstücksgedanke geht dabei schier verloren. Aber was habe ich in Alumbres gelernt, nicht voreilig zu urteilen, denn solche Begegnungen können aufregend sein. Selbst wenn Alumbres ein kleines Dorf war, jedoch hatte hier jede:r und jede:n gegrüßt. Mit einer kleinen Parkanlage und einer kalten Wohnung, vieles dazu dann im Podcast, einiges kannst du jedoch im Artikel nachlesen. Denn in Alumbres habe ich Joel kennengelernt, einen tollen Menschen und ein wenig queer. Er hatte mich innerhalb kürzester Zeit in sein Herz geschlossen und schleifte mich bei einigen Ausflügen einfach mit. Ob Billard oder ein Straßenfest und meinem ersten gegrillten Oktopus. Es war richtig aufregend. Claudia, eine weitere Mitbewohnerin in Alumbres, war die gute Fee und machte mir vor meiner Abreise noch ein herzerwärmendes Lob. Ich hasse Abschiede, das machte den Abschied so emotional und schwer für mich. Diese Erinnerungen bleiben für ewig und deshalb mache ich diese Reise aus Menschen – Emotionen und Eindrücken.
Das geht meist aber schneller als jede:r denkt, angekommen in Alicante, hatte ich mich für einen gut vier Kilometer Fußmarsch zu meiner neuen Unterkunft entschieden. Ich habe dort schnell gemerkt, hier bin ich in einem Armenviertel gelandet. Private Wohnung Fehlanzeige, Hostel Nummer zwei. Beim Warten auf die Schlüsselübergabe wurde ich dann noch angemacht von einem Spanier, der meinte, ich warte hier auf Sex und wenn das so wäre, könnte er mir dies auch anbieten. Herrlich, ein toller Beginn. Die Mutter der Hostel-Inhaberin hatte mir dann mit viel Berührung alles gezeigt und musste mich stetig dabei anfassen. Ich mag solche Menschen, das soll keineswegs negativ klingen. Sie zeigen oder drücken damit eine warmherzige Art aus, und das gefällt mir. Der Ausblick ist definitiv unbeschreiblich. Die anderen Mitbewohner scheinen auf den ersten Blick nett zu sein und ich bin gespannt, wie oft ich diesen begegnen werde oder ob sich ebenso tolle Gespräche wie beim letzten Aufenthalt ergeben werden. Schade finde ich wirklich, dass der Abschluss meiner Reise keine Begegnung ist, wie es gebucht und geplant war. Hätte ich viele Hostels gewollt, dann hätte ich diese nämlich so buchen können. Jetzt werde ich erst einmal einkaufen gehen, habe heute nämlich fast noch nichts gegessen. Bis dahin!
Zurück vom Einkauf stellte ich fest, wunderbar, auch noch ein Drogenumschlagplatz, also ein Drogenhaus. Wennschon, dann richtig, hier spazieren also Süchtige ein und aus oder warten vor der Wohnungstür im Erdgeschoss auf ihre Bestellung. Die Haustür stets offen, das Treppenhaus heruntergekommen, Fenster sind dort alle entfernt. Einzelne Wohnungen in diesem Haus werden zur Zeit kernsaniert, begleitet von Lärm und Dreck. Hier in dieser Wohnung riecht alles noch nach, in jüngster Vergangenheit erst fertig geworden. Zumindest sind alle Geräte neu, das Bad frisch und relativ sauber, und mein Zimmer hat eine Klima und Heizung. Zu meinen Mitbewohnern gehören ein Pärchen und ein Student aus Frankreich, der aber gleich abreisen wird. Schade, denn der war mir auf Anhieb sympathisch. Der junge Mann des Pärchens, der einwandfrei Englisch spricht, teilte mir dann mit, dass ich im Getto von Alicante gelandet bin. Warten wir mal ab, was noch so passieren wird.
Den letzten (WoMoEx) Podcast meiner Reise gibt es in ein paar Wochen, mit den ganzen – nennen wir es – Highlights meiner Reise.
» verfügbar bis zum 31.01.2030 «