Getestet: Therme Eins
Eine lange Reise, für ein bisschen Urlaub und spätestens bei „Grüß Gott“ – ich habe ihn bislang nicht gesehen – weiß jede:r, dass ich angekommen bin im tiefsten Bayern oder eben in Bad Füssing, dem Thermen und Hotelort. Da kommt natürlich keine:r an der Therme Eins vorbei, die klingt so Nummer eins, ist sie aber nicht, jedoch gut. In Bad Füssing geben sich sowohl die Hotels als auch die Thermen die Klinke in die Hand. Aber jetzt tauche ich erst einmal ein, in Schwefel, Therme, Dampf.
Der Preis für den Thermenbereich, ein ganzer Tag, ist absolut angemessen im Vergleich mit anderen Thermen. Oder die Abendkarte ab 17 Uhr, eine tolle – günstige Sache.
Die Thermenlandschaft
Ich war vor ein paar Jahren schon einmal in der Therme Eins und liebe es zu sehen, wenn sich in der Zwischenzeit etwas verändert hat. Irgendwie werde ich ebenso den Eindruck nicht los, dass die Therme Eins Wert auf Sauberkeit legt. Es ist wirklich schwer zu finden – außer vielleicht an typischen Stellen wie Ecken – und ich habe genau hingeschaut. Das fiel mir schon damals auf. Aber es ist eindeutig mehr los, aber trotzdem findet jede:r wenig Kinder in der riesigen Thermenlandschaft. Eben kein Geschrei, oftmals einzige Ruhe und Genießen. Kleine Randnotiz: Es sind überwiegend die Älteren, die vorzufinden sind in Therme & Co. Nur abends wandelt sich dies, mehr knutschende Paare, gepaart mit jüngerem Publikum. Denn abends sind ein paar Becken wirklich romantisch mit der Beleuchtung. Die Öffnungszeiten etwas abgestimmt auf die Älteren, vielleicht, morgens sehr früh offen, abends ist es zeitig vorbei und montags/dienstags noch zeitiger.
Etwas Neues habe ich pünktlich zu seiner Eröffnung bestaunen dürfen. Den riesigen „Schwammerl“ Brunnen immer zur halben Stunde, ein wahres Highlight besonders zur Dunkelheit. Dieser ist abends in ein eindrucksvolles kleines Lichtspiel gehüllt. Ich finde es toll, wenn ein Bad nicht stehen bleibt, sondern in gewissen Abständen etwas Neues präsentiert/umsetzt. Nur der Schluss hätte besser gemacht werden können, getreu, aus, das war’s. Klar, ein wenig mehr wäre noch gegangen, wie Bsp. unterschiedliche Szenarien. Denn einmal gesehen, ist es leider immer wieder das Gleiche. Aber toll, dass das Wasser teilweise ins Becken plätschert.
Ich mag sie einfach, die vielen Außenbecken und unterschiedlichen Temperaturen. Witzig finde ich das 42° Becken, wo sie alle wie die Sardinen sich darin aufhalten und womöglich Eier stets hart gekocht bevorzugen. Aber das ist ein anderes Thema. Ja, sonst verteilen sich die Massen doch recht schön, wenn es mal etwas voller ist. Ein weiteres Highlight ist natürlich das Außenbecken mit den 60° Düsen, damit ist aber nicht die Wassertemperatur gemeint, die liegt bei molligen 37°. Hier finden sich neben den Liegeflächen das Highlight der „Wasserfälle“ für den Rücken, gefragt und einzigartig. Nur der Champagnerpool ist mir stets ein kleines Rätsel, seichtes Blubbern und doch recht angesagt bei den Besuchern, hat mit einem Whirlpool aber nichts gemeinsam. Für meinen Geschmack, zu wenig Liegeflächen im Wasser mit Blubber. Zwei Dampfbäder, ein Kältebecken, Thermalduschen, Tretbecken, Schwimmerbecken, Schwefelgasbecken, ich könnte noch viel erzählen. Was darf nicht fehlen, natürlich Aqua Gymnastik, zu jeder vollen Stunde, das Aktiv-Becken ist voll mit Mitmacher:innen. Nur die Musik ist gewöhnungsbedürftig, aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Unglücklich wurde die Bezahlung des Solariums gelöst, hier muss zurück zur Kasse gegangen werden, um dann Solarium-Münzen zu erwerben. Gut, wenn jede:r es mal weiß, ist es einfach, mal vergessen hält es eben jung.
Die Saunalandschaft habe ich nicht besucht, da ich leider kein Fan von Saunen bin.
Was fehlt? Die Liege wird natürlich in den frühen Stunden, in typisch deutscher Manier, erst einmal die Liege reserviert.
Das Restaurant „d’Kuchl“
Ich habe mal so richtig zugelangt, um einen tollen Restaurant-Eindruck für euch zu kreieren und bitte beachtet. Das Restaurant ist stets trocken und bedeckt zu betreten, das ist nämlich ein Restaurant! So etwas habe ich tatsächlich noch nirgends gelesen und wir sind immer noch in einer Therme. Haben die Angst, dass die Mitarbeiter wuschig werden? Ich weiß es nicht.
So einen Gurkensalat habe ich noch nie gesehen. Darf es ein wenig grob sein, mit noch ein bisschen Schale? Könnte das Motto lauten? Der Preis, ein Hammer und damit meine ich bedauerlicherweise nicht günstig. Stelle dir eine Gurke vor und pule die Mitte schon mal raus, irgendwie das Beste an der Gurke, ja Pech. Ein Gurkensalat normalerweise in Scheiben, oder nicht? Aber in diesem Fall eher in großzügigen, ja was eigentlich, Streifen? Schneller Mix? Der Grobe? Zickzack rein in die Schüssel? Undefinierbar.
Beim Wurstsalat können Gurken und Zwiebeln gezählt werden, aber das ist Ansichtssache wie es jede:r mag.
Kommen wir zur Gulaschsuppe, ja, das Zickzack setzt sich fort, hier waren es eher Fäden, aber das war durchaus lecker. Ein paar Kartoffeln und Paprika. Lecker. Nur der große Fleischklumpen, so groß wie ein Tennisball, etwas schade. Ja, kann doch mal passieren, ja klar, ja vielleicht, aber nicht bei dem Preis.
Die Currywurst, bleiben wir beim Preiskracher, och nö, kurz und knapp: Geschmack passt, Soße pikant, Pommes lecker und wo ist das Curry hingewandert.
Bleiben wir bei den Preisen, von vielen akzeptiert, klar, vieles wird teurer – natürlich kann ebenso die Pacht oder Miete ein Kriterium hierfür sein – aber wir erinnern uns, es ist ein Restaurant. Aber zu diesen Preisen bekomme ich eine Bedienung dazu, meist keinen vorgeschriebenen Dresscode und hier sprechen wir von Selbstbedienung. Aber ich möchte trotzdem mit etwas Positivem abschließen, die Chefin oder Restaurantleiterin hat immer ein Lächeln auf den Lippen, na, wenn das nichts ist.
» Dieser Artikel / diese Ausgabe, ist verfügbar bis zum 05.10.2029 «