Was du machst Schluss?

Ja, aber nicht gleich morgen und vielleicht nicht unbedingt, was du nun denkst. Alles hat ein Ende … Ich bin mittlerweile tatsächlich ein wenig Fan von Countern. Nicht nur zum Jahresende, selbst mein Wohnmobil-Traum wird heruntergezählt. Aber dieses Mal ist es, für viele bestimmt „etwas“ makaberer. Einige meiner Bekannte und Freunde wissen dies schon, dass mein Ziel des Lebens nicht das hohe Alter sein wird. Zum Glück hat dies schon lange das Grundgesetz, aber jetzt noch einmal das Gericht bekräftigt. Jede:r kann über sein Leben selbst bestimmen. Dann kommen einige immer gleich mit Familie, das könne doch jemand bisher nicht sagen, dass ich keine achtzig Jahre alt werden würde/wolle. Ich finde schon.

Ich vergleiche es immer. Mit dreißig Jahren ist das Mindesthaltbarkeitsdatum eines Menschen abgelaufen, das habe ich damals vor dieser Marke immer gesagt. Viele haben mich bei dieser Äußerung verrückt angeschaut. Aber, wer sich mit dem MHD beschäftigt, weiß, dass danach das Lebensmittel nicht hinüber ist. Sondern, dass dann eben die Qualität abnehmen kann. Bei Frauen ist dies in gewisser Art und Weise die Uhr, die lauter zu ticken beginnt. Mit dreißig geht es doch erst so richtig los. Das stimmt, aber ein klein wenig gemächlicher. 😉 Immerhin ist wissenschaftlich danach nichts mehr so frisch und knackig, wie es mal war. Mein Lebensziel ist zwischen 65 und höchstens 68 Jahren, meine Halbzeit ist damit also schon erreicht. Sollte ich schwer erkranken ist natürlich klar, dass dieses Ziel korrigiert wird, was wir aber nicht hoffen wollen! Ich liebe den Film »In Time – Deine Zeit läuft ab« und ich bin davon überzeugt, wenn dies Realität wäre, also nicht so heftig wie im Film dargestellt, dass dies das alleinige Zahlungsmittel wäre. Sondern würde jede:r seine verbleibende Lebenszeit angezeigt bekommen, wir würden das Leben anders wahrnehmen und daran teilhaben.

Ich finde jede:r hat ein Recht darauf, sein Lebensende festzulegen und zunächst ohne Rücksicht auf andere. Das mag für einige egoistisch sein, aber ich empfinde dem sollte mit Respekt und Akzeptanz gegenübergetreten werden. Oder wurdest du gefragt, ob du auf diese Welt möchtest? Ich glaube nicht. Das Ganze hat also viele Seiten, eine davon ist das Klima und die Rücksichtslosigkeit, die viele diesem Thema gegenüberstehen (Menschen, Lobby, Politik, Unternehmen) und die massive Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Beispiel, wer viel Geld hat – und ich kenne beide Seiten – hat ein leichtes daran, es zu vermehren, wer wenig Geld hat, hat Schwierigkeiten auf ein höheres Level überhaupt zu kommen. Außerdem, meine Rente ist ebenso wenig gesichert. Also klar sagen mir ein paar, dass im hohen Alter oder wenn das Arbeitsleben zu Ende ist, das Leben abermals in vollen Zügen genossen werden kann. Das glaube ich nicht, die wenigsten schaffen es im hohen Alter noch fit zu sein/bleiben. Und ganz ehrlich, bei meinen Genen, der Mischung aus meiner verstorbenen Mutter und meinem Vater, glaube ich das nicht. Das soll keine Beleidigung für meine Eltern darstellen. Was machst du, wenn du eine Freund:in hast, die es „nicht erlaubt“? Da wären wir wieder beim Respekt und der Natur. 😉

Klar, unser Gehirn, wenn wir es aus der Biologie betrachten, ist eingestellt auf Leben. Das ist meist fest verankert und nur bei Krankheiten, verschiebt sich das, zum Beispiel mit Selbstverletzungen. Ich finde aber mein gewähltes Ende ist zum einen ein super tolles Datum und zum anderen ein passendes Alter um sich zu verabschieden. Die Menschen wurden früher auch nicht älter, das hatte sich erst mit der Zeit so verlängert. Also, lasst uns die Zeit genießen.

Nicht umsonst kennen viele den Spruch »Lebe jeden Tag, als wäre es dein Letzter«. Ich freue mich auf meine „letzte Zeit“ oder besser gesagt intensive Zeit, mit meinem Traum des Wohnmobils und dem Entdecken von vielen Dingen, Orten und Menschen. Tolle Ideen verwirklichen und andere begeistern. Morgens mit der Sonne aufstehen und abends mit dem Meeresrauschen einschlafen.

Und in gewisser Weise endet damit natürlich ebenso dieser Blog.

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