Das mit dem Altersunterschied (Schubladendenken), Seelenurlaub

Kennt ihr dieses Schubladendenken. Es ist wie, wenn Tradition(en) einem vorschreiben, was zu tun ist. Ein Bekannter hatte eine jüngere Freundin, sie ist einundzwanzig Jahre und damit hatten beide einen Altersunterschied von etwa zwölf Jahren. Für einige ist das bereits eine große Differenz, die Wissenschaft sieht dies ähnlich und sagt, das kann nicht klappen. Für mich war es das irgendwie auch, ich finde, wenn man eine jüngere Freundin hat, sind doch die Interessen und Ansichten einfach zu weit auseinander.

Mit diesem – kleinen – Vorurteil oder eben Schubladendenken, haben wir uns mit seiner Freundin und den eigenen Kindern in einer angemieteten Ferienwohnung in Trassenheide getroffen und ein paar wirklich entspannende und schöne Tage verbracht. So viel Spaß und so viel gelacht, das hatte ich schon lange nicht mehr. Natürlich sind wir schon eine recht lustige Truppe gewesen, aber vielleicht lag es an dem frischen Wind. Oder an dem immer späteren Abend und dem Alkohol, oder der wirklich »jüngeren Generation«. Denn eines muss ich daraus wirklich mitnehmen, „chill mal dein Leben“, übersetzt bedeutet dies: „Entspanne dich jetzt mal“. Ja, mit der neuen/jüngeren Generation mitzuhalten, ist erst mal gar nicht so einfach. Da merkt jede*r die Differenz von Alter oder eben Eltern gegenüber der Jugendlichen zu sein.

Ach ja, und zu dem Vorurteil der jüngeren Freund/in, eigentlich passt zu jedem eine junggebliebene/r Freund/in oder wirklich junge/r Freund/in. Irgendwie liegt dies derzeit wohl im Trend, eine/n jüngere/n Mann/Frau zu haben und stellt tatsächlich für einige das neue »Anti-Age« Mittel dar. Aber eins darf wohl für vieles gelten, wo die Liebe hinfällt, sollte es wenig Grenzen geben. Ob es passt, entscheiden immer die Liebenden selbst und deshalb sollte jede*r immer ohne Vorurteile an alles herangehen.

Jeden Abend wurde ein Spiel ausgepackt, ganz ohne Handy, ohne WLAN und Handynetz. Keine*r konnte angerufen oder „geWASÄPPT“ werden. Wir mussten tatsächlich miteinander reden, hatten Spaß und ich habe die ungestörte Atmosphäre – die es wohl gibt – genossen. Denn ich bin nicht so Handy fixiert wie mittlerweile einige Menschen. Egal ob Rommé, Siedler oder Ubongo. Alle Spiele, haben wir jeden Abend bis tief in die Nacht gespielt, dies hatte jede »App« in den Schatten gestellt. Ja, es funktioniert vielleicht besser, so eine 3-1 Konstellation, zwei Männer und eine Frau. Spaßeshalber kam die Thematik eines ganz neu gedachten Beziehungsmodells auf, irgendwie hätte ich mir das sogar vorstellen können. Nicht in diesem Fall, aber so ganz allgemein, aber da sind wir wieder bei unserer Gesellschaft und dem Schubladendenken. Wir sollten und dürfen es einfach mal aufbrechen, das Schubladendenken ist nichts Schlimmes, so spart unser Gehirn Energie, etwas ganz Natürliches eben. Aber trotzdem dürfen wir, leben, denn das tun wir nur einmal und wir leben jetzt. Also Sachen, die wir uns nicht vorstellen können, einfach mal anders angehen und nicht gleich von vornherein an Tradition und Klassiker festhalten.

Aber solche Abende möchte jede*r nicht missen und da werde ich dann immer ganz emotional, wenn es heißt: Abreise! Denn dann sind wieder etliche Kilometer dazwischen und das Meer ist eine halbe Ewigkeit entfernt. Kurz vor den Tränen, musste ich dann aber einsehen, der Alltag kommt wieder und auch die beste – schönste Zeit, geht – leider – irgendwann zu Ende. Sie bleibt jedoch in meiner Erinnerung fest verankert und ganz egal wie die Beziehung der beiden ausgegangen ist. So eine Auszeit vom Handy und der Ablenkung, der gemeinsame Spaß, den Kindern und dieser Erfahrung, es war einfach ein richtiger Seelenurlaub …

Diese Geschichte ist eine überarbeitete/verbesserte/korrigierte Version.


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